Kalender der Welt

Kalender in Prag
Kalendarium am Rathaus von Prag

Die Saison 2014 ist in vollem Gange, zumindest für die Kalenderindustrie. Schon seit Mitte des Jahres werden fleißig Werbekalender für Unternehmen verkauft – gregorianische Kalender wohlgemerkt. Dieses Kalendersystem ist zwar weltweit am stärksten verbreitet, alternative Zeitrechnungen gibt es aber viele…

Gregorianischer Kalender

Der Kalender wie wir Ihn kennen, wurde in seiner jetzigen Form bereits 1582 entwickelt. Er besteht also schon seit über 430 Jahren. Eingeführt von Papst Gregor XIII beseitigte er ein damals zunehmend auffälliger werdendes Problem des julianischen Kalenders: Er war einfach zu lang. Das Sonnenjahr und die Berechnungen des Kalenders stimmten nicht überein. Das gregorianische System ist hingegen flexibler und genauer. Nach dem julianischen Kalender hätten wir heute übrigens erst den 13. September.

Islamischer Kalender

Nicht auf dem Sonnen- sondern auf dem Mondjahr beruht die islamische Zeitrechnung. Während sich der gregorianische Kalender mehr oder weniger streitbar an der Geburt Christi orientiert, bildet im islamischen Glauben Mohammeds Einwanderung nach Medina den chronologischen Ausgangspunkt. Die Länge des Jahres weicht mit durchschnittlich 354,37 Tagen nur marginal von unserem Kalender ab. In der islamischen Welt ist das neue Millennium übrigens noch in weiter Ferne, schreiben wir dort doch erst das Jahr 1392.

Jüdischer Kalender

Wie der islamische Kalender beruht auch die jüdische Zeitrechnung auf den Mondphasen des Jahres. Die Schöpfung der Welt dient als Ausgangspunkt, welche 3761 v.Chr. stattgefunden haben soll. Aus diesem Grund schreiben wir dort auch schon das Jahr 5774. Anstelle einzelner Schalttage gibt es im jüdischen Kalender einen ganzen Schaltmonat, wodurch die Länge des Jahres zwischen 354 Tagen und 384 Tagen schwankt.

Chinesischer Kalender

Der chinesische Kalender kombiniert Mond- und Sonnenkalender. Er wird heute nur noch für die Berechnung der Feiertage herangezogen. Einer dieser Feiertage ist beispielsweise das chinesische Neujahrsfest, welches traditionell im Januar oder Februar stattfindet. Am bekanntesten ist der chinesische Kalender für seine 12 Tierkreiszeichen Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Zusammen mit den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser bilden Sie einen 60-Jahres-Zyklus. Wie im jüdischen Kalender können auch in China die Jahre 13 Monte haben.

Und wieder ist bewiesen: Zeit ist relativ. Die einen leben in der Zukunft, andere drehen sich im Tierkreis. Abgesehen von hier vorgestellten Kalendersystemen gibt es natürlich noch weitere Zeitrechnungen. Da wäre noch der berühmtberüchtigte Mayakalender, welcher im Jahre 2012 in einen neuen Zyklus überging (kein Weltuntergang also), oder der ägyptische Kalender, der sich nicht an Mond oder Sonne, sondern an den Sternen orientierte. Alleine Indien besaß vor einer Reform 30 unterschiedliche Kalender. Da ist es doch gut, dass man sich heute größtenteils auf einen einzigen Kalender geeinigt hat. Wie man aber an den Beispielen oben erkennen kann, ist unsere Art die Jahre zu strukturieren nicht so selbstverständlich oder gar alternativlos, wie wir glauben.

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